Den Westernsattel kennt man vor allem aus alten Cowboy Filmen. Seine Größe, die breiten Ledersteigbügel und die, oft auffälligen, Verzierungen stechen sofort ins Auge. Über seine Funktion allerdings war lange Zeit kaum etwas bekannt. Inzwischen sieht man jedoch immer öfter auch bei uns Reiter im Westernsattel durch Wald und Felder reiten.
Entwickelt wurde der Westernsattel tatsächlich für die Arbeit der Cowboys. Sie müssen oft stundenlang im Sattel sitzen um Viehherden zusammenzutreiben und brauchen deshalb eine große, bequeme Sitzfläche ebenso dringend wie das Sattelhorn, an dem ihr Lasso befestigt werden kann. Gleichzeitig verlangt die Arbeit auf den weitläufigen Weiden auch den Pferden einiges ab. Umso wichtiger ist es deshalb, dass der Sattel nicht nur dem Reiter Komfort bietet, sondern auch den Rücken der Pferde schont. Durch seinen Aufbau verteilt ein Westernsattel das Reitergewicht optimal auf dem gesamten Pferderücken, schränkt jedoch die Bewegungsfreiheit des Tieres nicht ein. Viele Vorteile also, die auch Reiter hierzulande immer öfter für sich entdecken und nutzen möchten.
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Ist ein Westernsattel immer die beste Wahl?
Trotzdem ist ein Westernsattel natürlich nicht immer die beste Wahl. Dressurreiter beispielsweise werden mit ihm nicht glücklich werden. Wer sein Pferd allerdings hauptsächlich freizeitmäßig reitet oder besonderen Spaß an langen Geländeritten hat, wird seine Vorteile schnell erkennen und nicht mehr missen wollen. Auch Anfänger fühlen sich oft in Westernsätteln besonders Wohl. Der tiefere Sitz und das Horn, an dem man sich notfalls festhalten kann, vermitteln wesentlich mehr Sicherheit wie die flachen Vielseitigkeitssättel die meist auf Schulpferden eingesetzt werden.
Zusätzlich bietet aber auch der Westernreitstil, ähnlich dem bekannten englischen Reitstil, verschiedene Möglichkeiten, sein Können mit anderen Reitern zu messen. Neben dressurähnlichen Wettkämpfen im Pleasure kommt auch hier die Action nicht zu kurz. Barrel Racing bietet spannende, schnelle Rennen um Ölfässer. Die Show besteht aus vielseitigen, sportlichen Wettkämpfen, bei denen verschiedene Elemente der Westernreitkunst abgefragt werden. Wer es etwas rustikaler mag, kann auch an Rope oder Cuttingturnieren teilnehmen. Abhängig von der gewählten Disziplin unterschieden sich Westernsättel hier auch in ihrem Aufbau und ihrer Ausführung, um den jeweiligen Herausforderungen optimal gerecht zu werden.
Wer also nicht unbedingt klassisches Dressur- oder Springreiten als erklärtes Ziel hat, denkt im Laufe seines Reiterlebens schon mal über einen Wechsel zum Westernsattel nach. Doch was für den Reiter gut ist, muss ja noch längst nicht zum Pferd passen. Oder doch?
Westernsättel eignen sich grundsätzlich durchaus für alle Pferdetypen. Hier ist allerdings, wie bei allen anderen Sätteln auch, ein guter Sattler gefragt. Abhängig von den rassetypischen Merkmalen der Pferde muss natürlich ein passender Sattel gewählt werden, der dann auch optimal aufliegt. Westernsättel sind zudem völlig anders konstruiert als die bekannten englischen Sättel. Da sie keine Kissen haben, sondern lediglich ein dickes Pad unter dem Sattel als Polsterung dient, können sie nicht ans Pferd angepasst werden. Die Suche nach einem passenden Modell kann deshalb schon mal kniffelig werden. Die Zeit und Mühe, die in die Sattelsuche gesteckt wird, wird aber meist belohnt. Viele verschiedene Hersteller bieten unterschiedlichste Sattelmodelle an, unter denen für nahezu jedes Pferd das passende zu finden ist.
Hat ein Westernsattel sonst noch Nachteile?
Die manchmal langwierige Suche nach dem perfekten Sattel, der nicht nur zum Pferd, sondern natürlich auch zum Reiter passen muss, kann durchaus als Nachteil des Westernsattels gesehen werden. Und auch darüber hinaus gibt es einige Kritikpunkte an den Cowboysätteln. Vor allem ihr Gewicht wird oft als großer Minunspunkt genannt. Zierliche Personen oder Kinder können beim Aufsatteln durchaus ins Schwitzen kommen, auch wenn es inzwischen auch schon einige Modelle auf dem Markt gibt, die deutlich leichter gebaut sind.
Liegt der Sattel auf dem Pferd, wartet allerdings schon die nächste Herausforderung. Es gilt den Sattelgurt noch vom Boden aus möglichst fest anzugurten, da ein Nachgurten von oben so gut wie unmöglich ist. Sollte sich der Gurt unterwegs tatsächlich stark lockern, bleibt dem Reiter kaum etwas anderes übrig als abzusteigen, neu zu gurten und dann wieder aufzusitzen. Gerade bei unruhigen oder jungen Pferden, kann das im Gelände ein recht schwieriges Unterfangen sein.
Gibt es Alternativen zum Westernsattel?
Wer sich aus diesen Gründen nicht zum Kauf eines Westernsattels durchringen kann, aber auch keinen klassischen Vielseitigkeitssattel möchte, stellt sich deshalb schnell die Frage, ob es Alternativen geben könnte, die den eigenen Anforderungen gerecht werden.
Je nach eigenen Ambitionen gibt es natürlich auch verschiedene andere Optionen, über die es sich lohnt nachzudenken. Am bekanntesten sind in hiesigen Breitengraden vermutlich noch Wanderreit- oder Trekkingsättel, die ein ähnlich bequemes Sitzgefühl vermitteln und in ihrer Passform für lange Ritte über Stock und Stein ausgelegt sind. Aber auch Barefoot-Sättel oder Lammfellsättel sind zumindest einen zweiten Blick wert.
Um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen, wird man aber auch bei allen Alternativen nicht darum herumkommen, einen Sattler zu bestellen und verschiedene Modelle auszuprobieren. Denn auch hier gilt: Ein Sattel muss passen. Für Pferd und Reiter.
Wie pflegt man eigentlich einen Westernsattel?
Eines haben übrigens alle Sättel gemeinsam: Sie brauchen Pflege. Westernsättel unterschieden sich da nicht von den meisten anderen Ledersätteln. Wichtig ist deshalb auch hier eine regelmäßige Pflege, bei der alle Lederteile im ersten Schritt mit Sattelseife gereinigt werden. Sind Rückstände von Matsch und Staub gründlich entfernt, wird alles sorgfältig abgetrocknet und dann mit Lederöl oder Lederfett eingerieben.
Gerade bei Westernsätteln ist allerdings die regelmäßige Pflege wichtig, da hier auch Steigbügel und Sattelgurt aus Leder gefertigt sind und gerade diese beiden Teile eines Sattels besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Wie häufig eine solche Behandlung notwendig ist, hängt jedoch nicht vom Satteltyp ab, sondern von seiner Nutzung. Im Winter oder nach Regenausritten ist Pflege häufiger notwendig, während in den Sommermonaten weniger Feuchtigkeit und Matsch am Sattelzeug landen.
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