Die Piaffe gehört zu den anspruchsvollsten Lektionen in der klassischen Reitkunst und wird häufig auf Turnieren in den hohen Klassen abgefragt. Dabei stammt die Piaffe aus den natürlichen Bewegungsabläufen des Pferdes und hat zahlreiche positive Auswirkungen auf das Pferd. Diese und weitere Fakten über die Piaffe, ihrer Herkunft und die richtige Hilfengebung für das Reiten dieser werden in dem folgenden Artikel vorgestellt. Zeitgleich beinhaltet der Artikel wichtige Tipps und Tricks und mögliche Fehler bei der Ausführung der Piaffe.
Inhalt
Was ist eine Piaffe?
Die Piaffe ist eine Lektion in der klassischen Reitkunst, vor allem im Dressurreiten. Das Pferd trabt hierbei, unter dem Reiter oder an der Hand, auf der Stelle und ist dabei aufgerichtet.
Zudem ist das Tier in der Piaffe versammelt, sodass es nur eine minimale Bewegung nach vorne gibt. In der Versammlung verlagert das Pferd das Gewicht auf die Hinterbeine. Dadurch sieht es so aus, dass der vordere Teil des Pferd höher ist, als der hintere Teil.
Laut Philippe Karl, einem französischen Reitmeister, ist das Genick des Pferdes der höchste Punkte in der Piaffe, während die Kruppe gesenkt ist und das Gewicht des Pferdes am meisten auf den Hinterbeinen von Diesem verlagert wird.
Die Piaffe ist durch die Versammlung ein gutes Training für die Muskelkraft des Pferdes und zugleich die Vorbereitung für Lektionen der Schule über der Erde. Zudem wirkt sich die Lektion positiv auf die Durchlässigkeit und das Gleichgewicht des Pferdes aus.
Woher stammt die Piaffe?
Die Piaffe stammt aus den natürlichen Bewegungsabläufen des Pferdes in der freien Natur. Bei Aufregung tänzeln viele Pferde auf der Stelle, halten den Kopf hoch und schnauben. Dieses natürliche Verhalten der Tiere wurde in der klassischen Reitkunst als Lektion weiter gefördert.
Der Begriff der Piaffe stammt aus dem französischen Wort „piaffer“ was zu Deutsch übersetzt „tänzeln, scharren“ bedeutet.
Wie reitet man eine Piaffe?
Bei einer Piaffe sollte das Pferd gut an den Hilfen stehen und eine gewisse Spannung inne haben. Als Reiter erhält man mit der inneren Hand die Aufrichtung und Geradestellung des Pferdes, während man mit der äußeren Hand die Bewegung noch vorne begrenzt. Das Pferd sollte währenddessen leicht im Maul sein und bleiben. Der Reiter sollte im Gleichgewicht sitzen und sein Pferd nicht im Gleichgewicht stören.
Zum Treiben liegen die Beine hinter dem Gurt. Je nach dem Ausbildungsstand des Pferdes treibt man als Reiter abwechselnd oder gleichzeitig mit den Beinen.
Durch das Treiben mit den Beinen wird das Pferd animiert, die Hinterbeine anzuheben.
Der Reitmeister Hinreichs benennt folgende Hilfen für die Piaffe: Sanftes Treiben, energisches Treiben, Reaktionen des Pferdes abwarten und ausklingen lassen.
Für die Erarbeitung der Piaffe sowie das Reiten dieser Lektion empfiehlt sich eine Begleitung durch einen fachkundigen Reitlehrer oder Trainer.
Was darf bei einer Piaffe nicht passieren?
Da die Piaffe eine anspruchsvolle Lektion darstellt, können zahlreiche Fehler geschehen. Folgende Verhaltensweisen dürfen bei einer Piaffe nicht passieren:
Das Genick des Pferdes sollte wieder gesenkt, noch überzäumt, noch absolut aufgerichtet sein. Das Genick des Pferdes ist der höchste Punkt in der Piaffe, darf aber nicht zu hoch ausgerichtet sein. Folgen hieraus sind ein Blockieren des Rückens, was eine Losgelassenheit des Pferdes verhindert.
Wenn ein Pferd nicht losgelassen über den Rücken geht, zeigt es oft Fehler wie ein „Zappeln auf der Stelle“, welches oftmals fälschlicherweise für eine Piaffe gehalten wird, jedoch keine ist. Bei diesem Fehler heben die Pferde ihre Hinterbeine nach hinten, sodass keine Versammlung entsteht. Richtigerweise sollten die Pferde die Hinterbeine nach vorne ziehen, um Last auf die Hinterhand aufzunehmen und sich reell zu versammeln.
Weitere Fehler sind, wenn die Kruppe höher als der Widerrist des Pferdes oder der Widerrist mangelhaft aufgerichtet ist. Die deutliche Aufrichtung des Pferdes ist ein wesentlicher Bestandteil der Piaffe und resultiert aus der Versammlung des Pferdes.
Fehler liegen grundsätzlich am Reiter. Wenn man als Reiter zu stark mit der Hand sein Pferd stört, können Rückwärtsbewegungen des Pferdes hieraus resultieren, welche zu vermeiden sind. Auch Bewegungen Richtung seitwärts oder ein Schwanken des Tieres dürfen bei einer Piaffe nicht passieren. Hier sollte an dem Feingefühl des Reiters und an der Kraft des Pferdes gearbeitet werden.
Jede Überforderung des Pferdes darf bei der Piaffe und im Reitsport generell nicht passieren. Auch hier ist Gespür des Reiters für sein Pferd gefragt, damit dieses eine Freude an der Bewegung erhält.
Eine Überforderung des Pferdes zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, sodass der Reiter sein Pferd kennen sollte. Eine Ausdrucksweise ist das Steigen, welches jedoch auch aus einer zu starken Handeinwirkung bei missverstandenen Vorwärtshilfen resultieren kann. Ein Steigen darf bei einer Piaffe ebenfalls nicht passieren. Vorbeugen kann man diesem, indem man Vorwärtsbewegen zulässt und mit der Hand sanft einwirkt.
Tipps und Tricks für eine gute Piaffe
Eine gute Piaffe lässt sich am besten gemeinsam mit einem fachkundigen Reitmeister, Reitlehrer oder Trainer erarbeiten. Ein weiterer Trick ist die Vorbereitung und Schulung der Lektion vom Boden aus. Hier lässt sich zum Beispiel am Anfang eine Gerte einsetzen, mit deren Hilfe das Pferd bei jedem Schritt in der Piaffe leicht an der Kruppe angetickt werden kann, um ihm zu helfen, den Takt zu halten. Bei der Erarbeitung der Lektion vom Boden aus sollte jedes Ausweichen des Pferdes nach hinten oder zur Seite verhindert werden. Auch hier empfiehlt sich die Unterstützung durch einen Trainer.
Weiterhin ist ein Tipp für eine gute Piaffe das Fokussieren auf die Versammlung und Losgelassenheit als Voraussetzungen für das Gelingen der Lektion. In der Versammlung sollte die Hankenbeugung des Pferdes maximal vorhanden sein, woraus eine Aufrichtung des Pferdes resultiert.
In der Losgelassenheit sollte auch der Reiter losgelassen sein und sein Pferd nicht stören oder gar blockieren. Hierbei ist drauf zu achten, dass die Reiterhand nicht zu stark einwirkt. Eine gute Piaffe sollte komplett ohne Zügel geritten werden können, aus Freude des Pferdes an der Bewegung. Der Rücken des Pferdes sollte locker schwingen.
Da die Piaffe ein Traben auf der Stelle darstellt, ist darauf zu achten, dass der Takt des Trabes erhalten bleibt.
Was ist der Unterschied zwischen Piaffe und Passage?
Die Piaffe und die Passage sind beides Lektionen in der Reitkunst und trabartige Bewegungen. Der Unterschied zwischen Piaffe und Passage ist die Bewegungsrichtung: Während das Pferd bei der Piaffe auf der Stelle trabt und nur eine minimale Bewegung nach vorne haben sollte, geht das Pferd in der Passage vorwärts.
Es ist möglich, die Lektion der Passage aus der Piaffe zu erarbeiten, indem das Pferd in der Piaffe nach vorne getrieben wird, sodass es verkürzt trabt. In der Passage hat das Pferd eine kurze Schwebephase bei gleicher Kadenz wie in der Piaffe.